Einiges über Emaille

Was ist Emaille und wie entsteht ein Emaillebild?

Emaille, auch als Email bezeichnet, ist eine anorganische Verbindung aus Silikaten und unterschiedlichen Metalloxiden. Nach dem Schmelzbrand und  der Auskühlung dieser glasähnlichen Masse können damit faszinierende leuchtende Farben erzielt werden, sofern eine hinreichende Belichtung gewährleistet ist.
Weitere Vorzüge der Emaille sind

  • ihre harte, glänzende  und porenfreie Oberfläche,
  • ihre Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse, denn sie ist säurefest, witterungs-, korrosions- und beständig bei Lufttemperaturschwankungen,
  • ihre unbegrenzte Verschleißfestigkeit, sie ist kratzfest, schlagresistent und leicht zu reinigen, und folglich
  • ihre praktisch unbegrenzte Lebensdauer.

Emails für kunsthandwerkliche Arbeiten, die in Abgrenzung zur industriellen Anwendung als "technisches Email" und zur Edelmetall-Emaillierung als "Schmuck-Email" bekannt sind, nennt man "Kunst-Email".
Als Trägermaterial ist Kupfer verbreitet, aber auch Tombak, Silber und Gold sind geeignet. Ausführliche Aussagen dazu und Angaben über die verfügbare Literatur bietet Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Email).
Kunstemails werden durch den Schmelzvorgang im Brennofen mit dem  Trägermaterial verbunden. Sie sind als undurchsichtige, sogenannte Opak-Farben, als Transparentfarben und als halbdurchsichtige Opal-Farben verfügbar. Hinsichtlich ihrer Schmelztemperatur werden sie  unterteilt in sogenannte weiche (700-730°C), mittelharte (730-770°C) und harte Emails (770-820°C).

Der Ablauf des mehrmaligen Emailauftrags auf das Trägermaterial, hier ist es Kupferblech von 1 mm Dicke,  erfolgt im Regelfall von "hart" nach "weich". Das ist zu beachten,  weil "weiche" Farben bei zu hohen Brenntemperaturen "durchbrennen", was Farbänderungen und Fleckenbildung verursacht, im Regelfall deshalb unerwünscht ist.   

Für ebene Emaillebilder ist eine sogenannte "Gegen-Emaillierung" auf der Bildrückseite zu empfehlen, um den Wärmespannungen  infolge der unter-schiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Kupfergrund und Emailleschichten entgegen zu wirken.
Viele Transparent- und Opalfarben benötigen auch auf der Bildvorderseite eine fondantfarbene Untergrundbehandlung, bevor die  künstlerische Farbgebung erfolgen kann.
Bei den hier gezeigten Bildern wurde generell mit der Fondant-Vorbehandlung auf der Bildseite gearbeitet, wobei  als Farbbegrenzung und Design zugleich dünne Kupferdrähte eingeschmolzen werden (bekannt als  so genannte Steg-Emaille).


Zur Geschichte der Emaillekunst

Die Emailkunst  ist eine sehr alte. Das älteste Fundstück ist ein Schmuckstück  aus  dem 12. Jahrhundert vor Christi, das in Cypern gefunden wurde. Auch die Ägypter und die Kelten kannten bereits die Emaillekunst.
 
Einen  Fortschritt erlangte das Emaillieren vor etwa 1000 Jahren in Form  des so genannten Zellenschmelzes (Cloisonné). Bei dieser Technik  wurde das Schmelzpulver in den vorbereiteten Vertiefungen mehrfach im Feuer geschmolzen,  bis die gewünschte Dicke der Emailschicht erreicht war. Ein Zeugnis ist  z. B. das Altarbild "Pala d'oro" im Markusdom von Venedig.
Im 16. Jahrhundert verbreitete sich dann das so genannte Mal-Email, beginnend in Limoges, Frankreich.

Zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde Email zum festen Bestandteil der Gold- und Silberschmiedekunst. Erinnert sei hier z. B. an Georg Friedrich Dinglinger (1666-1720), einem Bruder des bekannten Dresdner Hof-Goldschmieds Melchior Dinglinger. Beide Künstler arbeiteten im Auftrag  von August dem Starken, der sächsischer Kurfürst und König von Polen war. Kunstwerke aus ihren Werkstätten sind heute im Grünen Gewölbe von Dresden zu bewundern. 

Im 19. Jahrhundert lebte die alte Emaillekunst wieder auf.  Zentren waren  u.a. die europäischen Städte Aachen, Köln, Brüssel, Lyon und Paris. Aber auch Künstler in Japan, China und Indien nahmen sich dieser Technik wieder an.  
 
In den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die künstlerische Emailliertechnik sowohl an Schmuck als auch an Gebrauchsgegenständen zum weit verbreiteten volkskünstlerischen Handwerk in Ost und West.
Oft diente dabei die Gasflamme als Wärmequelle für den Schmelzprozess.

Die heute wenig verbreitete Emaillebild-Gestaltung hat sich sehr spezialisiert.
Die Stegemaille in der hier gezeigten Bildgestaltung ist in Deutschland und Europa wenig bekannt.